Unglaubliche Fotografie-Produkt, Porträt oder Business
Die Produktfotografie erlebt seit zwei Jahrzehnten eine rasante Entwicklung parallel zu dem ungebremsten technischen Fortschritt der digitalen Fotografie. Die Produktfotografie, die eigentlich als ein Teil der Werbefotografie zu definieren ist, dient dem Ziel, allerlei Produkte und das Wesentliche möglichst vorteilhaft darzustellen. Diese Fotoaufnahmen sollen als Kaufargumente "verkaufsfördernd" fungieren. Es wird zwar gelegentlich immer noch darauf hingewiesen, dass die Produktfotografie lediglich eine qualitative aber trockene Abbildung der zu verkaufenden Ware sein soll, so doch hat sich ihr status quo allein aufgrund des heutzutage dabei betriebenen technischen Aufwands - auch in der Postproduktion - verändert.
Wir legen absoluten Wert auf Qualität mit dem Blick fürs Wesentliche.
Vielmehr produziert Produktfotografie idealisierte Bilder von makellosen Gegenständen. Bereits während der Aufnahmen wird darauf peinlichst geachtet, alle Umstände, darunter die Beleuchtungssituation zu kontrollieren. In der Regel wird auch der Hintergrund möglichst neutral in Weiß inszeniert. Um die Produkte von vielen Seiten aufzunehmen, benötigt man spezielle Vorrichtungen: Tische, die sich teilweise drehen.
Diese 360°-Aufnahmen ermöglichen den Betrachtern eine der Realität völlig ferne Ansicht: Zu sehen sind Objekte, die in der Luft hängend sich drehen und somit Einblicke von allen Seiten erlauben. Die Postproduktion beginnt nicht selten bereits während der Aufnahmen, wenn die Bilddateien sofort von der Kamera zum Computer geleitet und mit Hilfe von Programmen im Nu der ersten Bildbearbeitungsphase unterzogen werden. Einen zunehmend unabdingbaren Vorgang stellt darüber hinaus die sog. Freistellung dar, bei der die einzelnen Motive mit Hilfe von manuell gelegten Pfaden aus einer Aufnahme herausgeschnitten werden.
Gereinigt von jeglichen störenden Elementen entstehen im Endeffekt zeitlose Bilder von dekontextualisierten Objekten.
Etwas befremdlich wirken zudem einige Darstellungsmodi, die neuerdings in der Produktfotografie sich herausbildeten. Zu solchen gehören Darstellungen von Textilware, die alternativ zu den altbekannten Präsentationen auf einem Mannequin, lediglich die Kleidungsstücke abbilden. Die Existenz eines fiktiven menschlichen Körpers ist zwar noch an der Form zu erahnen, selber aber kaum im Bild präsent.
Diese leeren Hüllen sind typisch für die sog. Hollowman-Fotografie. Vergleichbare Gesetzlichkeiten des Produktionsprozesses gelten ebenso für andere Präsentationsmodi der Produkte, etwa mit einem Model. Fotografische Produktpräsentationen findet man zudem in allen erdenklichen Printmedienformaten: angefangen bei den Produktkatalogen, Zeitungsanzeigen und schließlich in prägnanten Flyern. Die meisten jedoch werden für die Verwendung im Internet für Bedarf der blühenden E-Commerce.
Die erwähnten 360°-Aufnahmen werden dabei derzeit fast einstimmig von den Internetnutzern heiß begehrt: Vor dem Kauf der Waren in einem Onlineshop wollen sie dank solcher Makroansichten einen Fehlkauf vermeiden.